Knieprothese
Das künstliche Kniegelenk
Liegt eine Schädigung des Knorpelbelages am Kniegelenk im Rahmen einer Arthrose mit
Schmerzen und Bewegungseinschränkung vor und ist die konservative Therapie ausgeschöpft,
muss die Implantation einer Knietotalprothese (auch Kniegelenksarthroplastik) empfohlen
werden. Dr. Meyer erklärt Ihnen gerne welches Stadium der Arthrose bei Ihnen vorliegt und welche
Therapievarianten noch möglich sind. Bringen Sie bitte zum Sprechstundentermin alle
vorliegenden Unterlagen (Berichte, Röntgenbilder, MRI, etc.) mit.
Es ist heutzutage nicht immer notwendig eine Knie-TotalProthese [Abb.6] zu implantieren.
Bei einseitiger Abnutzung des Knorpelbelages kann man seit einigen Jahren auch nur den
betroffenen Gelenksanteil durch eine Knie-Teil-Prothese [Abb.5] ersetzen, was eine deutlich
bessere Funktion des Kniegelenkes erzielen lässt, da die Kreuzbänder erhalten werden
können. Moderne Knieprothesen ersetzen den abgenutzten Knorpelbelag des Kniegelenkes. Es wird
also nicht das gesamte Gelenk, sondern nur dessen Oberfläche durch ein hochpoliertesMetallteil (Cobalt-Chrom-Legierung) ersetzt. Dies geschieht auf der Oberschenkelseite und auf der
Schienbeinseite. Das Metall wird mit Knochenzement, wie er seit Jahrzehnten aus der Dentalchirurgie bekannt ist in den Knochen zementiert, was eine sofortige Belastbarkeit
ermöglicht. Der Meniskus, welcher als Stossdämpfer zwischen den Knochenenden fungiert wird durch den Gleitflächenersatz aus hochvernetztem Polyethylen ersetzt.
Kniegelenks-Total-Prothese -“künstliches Kniegelenk“ (Kniearthroplastik) Ist der Knorpelschaden nicht nur auf ein Kompartiment des Kniegelenkes begrenzt ist die
Implantation einer Knie-TeilProthese (s. Broschüre KnieTeil-Prothese) nicht mehr
erfolgversprechend. Es muss in diesem Fall eine totale Kniegelenksprothese
empfohlen werden. Die Patienten profitieren dann von einer verbesserten
Beweglichkeit und Belastbarkeit sowie einer deutlichen Schmerzreduktion des operierten Kniegelenkes.
Operationszeitpunkt
Der optimale Zeitpunkt für eine Knie-Prothesen-Operation wird vom Patienten selbst festgelegt. Ausschlaggebend ist dabei der Leidensdruck aufgrund der eingeschränkten Lebensqualität. Dr. Meyer zeigt Ihnen anhand der klinischen Untersuchung und der Röntgenbilder ob eine Operation sinnvoll ist. Anhand der orthopädischen Untersuchung und des Röntgenbildes kann der Fachmann abschätzen in wie weit der Betroffene von der Implantation eines künstlichen Kniegelenkes profitiert. Dabei spielt das Alter des Patienten nur eine untergeordnete Rolle.
Abb.7 :Knie-Total-Prothese
Ansicht von vorne
Abb.8: Knie-Total-Prothese
Ansicht von der Seite
Mobilität bringt Lebensqualität
Risiken
Die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes ist keine Notfalloperation. Der Arzt kann sie
zusammen mit dem Patienten in Ruhe vorbereiten und die Rehabilitation planen. Risiken, die bei jedem chirurgischen Eingriff vorhanden sind, können auf ein Minimum reduziert werden. Auf ein gewisses Restrisiko von Komplikationen wie Thrombose, Embolien, Infektionen,
Wundheilungsstörung, Bluterguss, Verletzungen von Nerven oder Blutgefässen, Vernarbungen mit schlechter Beweglichkeit und Funktion des Kniegelenkes muss der Patient vor der Operation hingewiesen werden. Alle diese Risiken sind jedoch sehr selten und treten in weniger als einem Prozent der Fälle auf. Dr. Meyer erläutert dies Ihnen gerne anhand des Aufklärungsprotokolles, welches vor jeder Operation zusammen mit dem Patient ausgefüllt wird.
Vorbereitung
Nach der Konsultation bei Dr. Meyer vereinbart Frau Pfister mit Ihnen die genauen Daten des
Anästhesiegespräches mit dem Narkosearzt und das Spitaleintrittsdatum. Vorgängig ist in der Regel noch eine präoperative Routineuntersuchung beim Hausarzt notwendig. Bitte vereinbaren Sie hierzu einen zeitnahen Termin bei Ihrem Hausarzt. Dr. Meyer wird dem zuweisenden Arzt sowie dem Hausarzt einen orthopädischen Bericht zur Information zukommen lassen. Bei der Planung einer Kniegelenksprothese ist eine sogenannte „Ganzbeinaufnahme“ im MRI-Zentrum zur Bestimmung der Beinachsen notwendig. Dies ist zur genauen Planung der Operation unerlässlich. Den entsprechenden Termin teilt Ihnen Frau Pfister am Ende der Sprechstunde mit.
Klinikaufenthalt
Sie können normalerweise am Tag der Operation im Spital eintreten. In seltenen Fällen, meist bei Patienten mit Herz-Kreislauf- oder Lungenproblemen ist der stationäre Eintritt am Vortag sinnvoll. Bitte entnehmen Sie der Spitalbroschüre was Sie in Ihr Köfferchen packen sollen. Nach Bezug des Zimmers werden Sie in Ihrem Bett vom Pflegepersonal in den Vorbereitungsraum des Operationssaals gebracht. Dort erwartet Sie bereits die Equipe der
Anästhesie zur OPVorbereitung.
Hier erhalten Sie einen venösen Zugang für die Narkosemedikamente und werden
auf dem „Operationstisch“ durch einen Lagerungsfachmann bequem gelagert.
Dr. Meyer ist dann bereits im Operationssaal und überprüft die korrekte Lagerung bevor mit der Desinfektion des zu operierenden Beines begonnen wird. Da die Operation unter sterilen
Bedingungen stattfindet und das gesamte Operationsgebiet mit sterilen Tüchern abgedeckt
werden muss ist ein Zuschauen nicht möglich. Die eigentliche Operation dauert in der Regel
zwischen 60 und 90 Minuten. Nach der Operation ist ein kurzer Aufenthalt im „Wachsaal“ zur Überwachung der Vitalfunktionen nach der Narkose eingeplant. Bei stabilen Kreislaufverhältnissen kann der Patient anschliessend direkt wieder auf die Pflegestation verlegt werden. Auf dem Weg dorthin wird ein Zwischenstopp
in der Röntgenabteilung eingelegt, um ein postoperatives Röntgenbild anzufertigen. Die dient zu Stellungskontrolle der implantierten Prothese.
Bereits am Operationstag beginnt die Physiotherapie mit kontinuierlichem Bewegen des
Kniegelenkes auf einer elektrischen Motorschiene, die eine möglichst frühzeitige passive
Mobilisation des Kniegelenkes erlaubt und einer Narbenbildung vorbeugt. Ausserdem wird eine entzündungshemmende Therapie mit Medikamenten und lokaler Kälteanwendung eingeleitet, welche die ersten zwei Wochen weitergeführt wird.
Mobilität bringt Lebensqualität
Am ersten Tag nach der Operation erfolgt bereits die Mobilisation an 2 Gehstöcken im
Patientenzimmer, wobei das operierte Kniegelenk zunehmend belastet werden darf. Am zweiten Tag erfolgt die Mobilisation auch ausserhalb des Patientenzimmers und ab dem dritten oder vierten Tag werden die Treppen in Angriff genommen.
Die Visite mit Wundkontrolle erfolgt jeden Tag durch Dr. Meyer persönlich. Nach fünf bis sieben Tagen ist die Mobilisation meist schon so weit fortgeschritten, dass der Patient mit einer Beugefähigkeit von über 90° und reizlosen Wundverhältnissen nach Hause entlassen werden kann. Nachkontrollen sind zwei Wochen nach Operation beim Hausarzt zur Wundkontrolle und sechs Wochen nach Operation zur Funktionsprüfung und Röntgenkontrolle des „neuen“ Kniegelenkes in der Praxis von Dr. Meyer vorgesehen.
Rehabilitation
Auf Wunsch des Patienten kann nach Kostengutsprache der Versicherung eine stationäre
Rehabilitation für weitere zwei Wochen durchgeführt werden. Vor allem bei älteren Patienten,
welche sich alleine versorgen müssen ist dies eine sinnvolle Variante. Drei Wochen nach erfolgter Knieprothesen-Operation sind die meisten Patienten soweit in der Lage sich selbständig zu versorgen. Sollte eine stationäre Rehabilitation nicht gewünscht werden, ist die Physiotherapie ambulant (heimatnah) fortzuführen. Sie erhalten ein entsprechendes Rezept bei Austritt aus dem Spital. Die ganze Rehabilitationsphase nach Kniegelenksersatz dauert in der Regel drei Monate.
Nachuntersuchungen werden zur Qualitätskontrolle sechs Wochen, drei Monate sowie sechs und zwölf Monate nach der Operation durchgeführt. Prognose Weltweit werden jährlich ungefähr 1 Million Knieprothesen implantiert, in der Schweiz liegen die
Zahlen bei circa 10'000 pro Jahr. Langzeituntersuchungen zeigen, dass ein korrekt eingesetztes und gut eingeheiltes Kniegelenk problemlos mehr als 20 Jahre funktionieren kann. Die Statistiken bestätigen, dass in über 90 Prozent der Fälle die Patienten mit dem künstlichen Kniegelenk sehr zufrieden sind und ein normales unbeschwertes Leben führen können.
Kunstgelenk und Sport
Sinnvolle Sportarten für Patienten mit einem künstlichen Gelenk sind Velofahren, Walking,
Crosstrainer und Schwimmen. Weniger sinnvoll sind repetitive Stossbelastungen, wie sie beim Joggen, Tennis, Squash oder bei Kontaktsportarten auftreten können. In dosiertem Mass sollte jedoch auch dieser Sport weiterhin ausgeübt werden können.